Reiche Geschichte

Geschichte des Schlosses und der Familie Krokowski / von Krockow

Archivum Crocovianum

Ein Teil des Museums bildet die Schlossausstellung, die Geschichte deren von Krockow/Krokowski präsentiert und in den geräumigen Schlossräumen beherbergt wird. Im Archivum Crocovianum wird den Schlossbesuchern, Hotel- sowie Restaurantgästen die ereignisreiche Geschichte der einzelnen Familienangehörigen anhand von Informationstafeln veranschaulicht (hier ausführliche Infos zu Reinhold, Ernst I. Krockow oder zum sagenhaften wilden Grafen Albert von Krockow). Ausgestellt werden auch Bilder, Bücher und originale Urkunden aus der Dorfvergangenheit.

Geschichte der Familie Krokowski aus Krokowa

Krokowa ist der Familiensitz eines der ältesten pommerschen Geschlechter, dessen Vorfahre “milites Gneomirus” bereits

1285 urkundig auftrat.

1288 und 1292: der Herzog von Pommerellen und Danzig, Mestwin II., bestätigt Gneomar Crockau das Eigentum an Jeldzino (Gelsin), Wysoka (Wysock), Krokowa (Krockow), Minkowice (Menkwitz) und Glinki (Glinke).

1300: der Bischof von Wloclawek genehmigt dem Piotr Krokowski den Bau einer neuen, von Żarnowiec (Zarnowitz) unabhängigen Kirche in Krokowa (Krockow). Piotr Krokowski störte die Massen in Żarnowiec mit seinem lauten Verhalten infolge dessen wurde der Bischof von den verzweifelten Zisterzienserinnen um seine Einwilligung ersucht, Krokowa kirchlich von Zarnowitz zu trennen.

1375-1407: Als Gneomyrus domicellus Craccouie wird der Gutsherr in Krokowa (Krockow) und Jeldzino (Gelsin), Ritter Gneomar von Krockow, 1375 das erste Mal urkundlich erwähnt. Seinem ungestümen Charakter, der ihn zum Mord an einem Nachbar, Michal Kunostowic aus Slawoszyno (Slawoschin) bewog, verdankt er 1381-1382 die Busse, die seinem Sohn zum Verhängnis wurde. 1399 kam dieser um Leben, als er an einem Kreuzzug gegen die Tataren teilnahm. Für den Tod seines Sohnes erhielt Gneomar vom Deutschen Orden eine Geldentschädigung ausgezahlt.

1448: durch Heirat mit Katharina, der Witwentochter des letzten Krokowschen Gutsherren, gelangten die Güter um Krokowa (Krockow) an den Ritter Georg von Wickerau, der Kammerherr des Hochmeisters Konrad von Erlichshausen war und sich seitdem Krokowski schrieb.

1476-1501: Krokowa gehört Georgs Sohn, Lorenz dem Starken, der auch “Kaschube” genannt wird. Lorenz, Jan Olbrachts Höfling, ist bekannt für seine körperliche Stärke. Durch Heirat fielen ihm die Güter um Roszyce (Roschütz), Osieki (Osseken) und Salino (Saulin) zu. 1493 wurde er Landvogt von Lębork (Lauenburg). Sein Bruder, Georg, war Abt von Oliva.

1516: Eberhard Ferber, Danzigs ehrgeiziger Bürgermeister, lässt Hans Krokowski, Lorenz Sohn, nach einem Prozess vor dem geistigen Gericht wegen der Besetzung der Sauliner Güter hinrichten. Sein Kopf wird auf einer Stange zur Abschreckung vor den Stadtmauern ausgestellt.

1536-1599: Als die markanteste Persönlichkeit des Geschlechts gilt Reinhold Krokowski, der sich als Ritter, Hauptmann und Diplomat auszeichnete. Reinhold diente seit 1547 bei dem französischen König Heinrich II. und seit 1560 bei dem polnischen Herrscher Sigismund August. Während seines Dienstes zog er gegen Türken und Moskowiter in den Krieg. Mit einer eigenen Truppe nahm er 1569 auch an den Hugenottenkriegen in Frankreich teil, wofür ihm der Titel “maréchal de France” verliehen wurde. Infolge einer Verletzung wurde er kriegsunfähig und fand sich damit ab, indem er zum diplomatischen Dienst wechselte. Für die Verteidigung der Kreisstadt Puck (Putzig) vor dem Angriff des Braunschweiger Fürsten erhielt er eine Brauerei in Putzig.

1602: das Erbrecht an Krokowa fällt Ernst Krokowski zu, der die polnische Familienlinie Krockow-Krockow gründet. Die Linie erlischt 1725, als der letzte Erbe, Hauptmann Krzysztof Krokowski aus dem Leben scheidet.

1772: die erste Teilung Polens – Der Gutsherr zu Krokowa, Rittmeister Kaspar Reinhold von Krockow, schwört Treue zu Preußen.

1782: Krokower Güter werden zwangsversteigert, wobei an der Versteigerung zwei Hauptkontrahenten teilnehmen: der Landrat von Dirschau Caspar Ludwig von Below und Margarethe Louise von Krockow, die Ehefrau von Heinrich Joachim Reinhold von Krockow aus der Linie zu Peest. Den Sieg trug die Gräfin davon und ersteigerte Krokowa mit den umliegenden Gütern für 40 650 Talern. Das Schloss ließ Louise umbauen und den Park zu einem im ganzen Europa des 18. Jhs. bekannten italienischen Garten umgestalten.

1786: Friedrich Wilhelm II. erhob die Familienangehörigen aller Linien in den Grafenstand.

1791-1792: Auf dem Schloss Krockow weilt als Hauslehrer der deutsche Philosoph Johann Gottlieb Fichte, der die beiden Söhne der Gräfin Louise unterrichtet.

1803: Nach dem Tod von Louise Gräfin von Krockow wird Krokowa ihrem Sohn Albert Kaspar Ewald von Krockow zuteil, der im Volksmund den Beinamen der Wilde Graf trug. Der vom 1807 preußischen Bodenreform zufolge verlor er einen ansehnlichen Teil des Besitzes.

1823: Alberts Leichnahm wird auf dem Herrenberg zusammen mit seinen treuen Gefährten: einem schwarzen Ross und einer Jagdhundenkoppel begraben. Seitdem besteigt er sein Pferd, pfeift die Hunde zusammen und bereitet nachts die Strecke Krokowa-Sławoszyno-Minkowice. Den Dorfkindern wird mit dem Grafen gedroht, damit sie das Stänkern unterlassen: lass es sein, sonst kommt der wilde Graf und.

1850: Nach siebzehn Jahren wird die neue neogotische Kirche in Krokowa unter Dach und Fach gebracht. Erfolgreich wurden die Bauarbeiten von dem Architekt, Baumeister und Maurer in einem, Karl Gustav Adolf von Krockow abgeschlossen. Er legte mit Erfolg die Maurergesellenprüfung ab und da ihn Notre Dame de Paris beeindruckte, fertigte er einen Entwurf nach seiner Art.
Die Kirche blieb bis zum Kriegsende protestantisch, wobei das Pastorengehalt von der Familie von Krockow abhing und ausgezahlt wurde.

1878: Der fünfjährige Döring Graf von Krockow erbt – als letzter Besitzer – das Gut und Schloß Krockow. In August 1945 wird er seine Heimat verlassen müssen, um sie nie mehr sehen zu können.

1920: Nach der Rückkehr der wiederaufgebauten polnischen Staates an die Ostsee nimmt die Familie von Krockow die polnische Staatsbürgerschaft auf.

1939: Der Zweite Weltkrieg bricht aus. Der älteste Sohn des alten Grafen, Reinhold (geb. 1911), kämpft als polnischer Kavalerieoffizier gegen die deutschen Aggressoren, endet aber sein Leben als Wehrmachtoffizier (1944). Als deutsche Soldaten fielen auch seine Brüder Heinrich (1912-1944) und Ulrich (1922-1943). Am Leben bleiben lediglich Albrecht (geb. 1913) und Cecilie (geb. 1916).

1945: Im Schloß findet ihren Sitz die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft und andere Institutionen der polnischen sozialistischen Gemeinde.

1990: Auf die Initiative von Albrecht Graf von Krockow und vom Bürgermeister der Gemeinde Krokowa Dr. Kazimierz Plocke entsteht die Stiftung Europäische Begegnung – Kaschubisches Kulturzentrum Krokowa. Das völlig ruinierte Schloß wird 1994 wiederaufgebaut; heute beherbergt es ein Hotel, ein Restaurant und ein Museum.