Darüber, wie Chełmowski Kant überlisten wollte

Am 9. April wurde in unserem Krockower Regionalmuseum eine ganz besondere Ausstellung mit dem Titel „Darüber, wie Chełmowski Kant überlisten wollte“ eröffnet. Es schien so, als ob Kant persönlich heute an diesem Ort anwesend sei. Józef Chełmowski, ein einfacher Mann, aber durch sein hinterlassenes Werk bedeutsam,  las Kants Schriften im Original und kann zu seinen bedeutsamsten Schülern zählen. Wie Kant verfasste er Schriften in der Form mittelalterlicher Bücher zu Religionsaspekten (z.B. ein Engel-Traktat oder ein handgemachtes Buch „Die Propheten, Religionen und ihre Symbole“), Beiträge zu Astronomie und Geowissenschaften, beschäftigte sich mit Ethik und stellte fast jede Theorie zur Diskussion. Es gab kaum ein Thema, das nicht im Mittelpunkt seiner Gedankenwelt stand. Und es gab keine künstlerische Form, die er sich nicht  angeeignet hätte, und keine erschien ihm vollkommen genug. Man hat den Eindruck, dass seine Gedanken auf der Staffelei, auf der Leinwand, in der Glasmalerei, in den geschnitzten Figuren, in seinen technischen Erfindungen immer noch leben. Und natürlich: Wie man Leonardo da Vinci als den bedeutendsten Universalgelehrten der Renaissance darstellte, bezeichnete man den Künstler aus Brusy Jaglie (Bruß/Pommern) oft als den Leonardo aus Kaschubien.

Immanuel Kant in Form einer eingeschnitzten Figur übernahm an diesem Tag die Schirmherrschaft über den Ausstellungsbeginn. Die Familie des verstorbenen Künstlers hatte sie wohl zu der Eröffnung mitgebracht. Und wie zu Kants und Chełmowskis Zeiten kam es wiederum zu einem philosophischen Treffen in Krockow. Den Kreis der Kantschüler ergänzten zudem Johann Gottlieb Fichte und Marcin Fabjański. Johann G. Fichte war der Hauslehrer für die Kinder der Gräfin Louise auf Schloß Krockow und zugleich philosophischer Diskussionspartner der Gräfin. Nun lädt er aufs Neue in den Schlossmauern die Besucher zu philosophischen Überlegungen ein, da zu dem gleichen Zeitpunkt das Zentrum für philosophische Praxis eröffnet wurde. Dieses Vorhaben basiert auf Dr. Marcin Fabjański nicht zuletzt mit der Publikation „So sein wie Johann Fichte – Philosophische Übungen in der Eulenschlucht“. Sie enthält eine Reihe von philosophischen Übungen, die man in der Nähe des Schlosses, in der Eulenschlucht, ausführen kann. Dr. Fabjański wird uns in Krockow mit philosophischen Seminaren begleiten, er wird uns an die Quelle unseres Glücks führen, er wird uns zeigen, wie man sich ein bewusstes Leben gestaltet, und er wird helfen, kreativ den Alltag zu ergründen.
Richten Sie Ihre Augen auf Krockow, auf einen Ort, der, wie man es aus der Antike her kannte, wiederum zu einem Ort des Glücklichseins und zur Medizin für Ihre Seele werden kann.